Portugal
Die Geschichte des Schaumweins in Portugal ist vergleichsweise jung, aber sie wurzelt in einer langen Weinbautradition, die das ganze Land durchzieht. Während Portugal international vor allem für Portwein, Madeira und zunehmend für charakterstarke Rotweine bekannt ist, hat sich die Schaumweinproduktion seit dem 20. Jahrhundert kontinuierlich entwickelt – sowohl qualitativ als auch in ihrer regionalen Vielfalt.
In Regionen wie Bairrada, Dão, Távora-Varosa und später Vinho Verde entstanden dabei sehr unterschiedliche Schaumweinstile. Besonders Bairrada entwickelte sich zu einer Hochburg des portugiesischen Schaumweins: Die kalkhaltigen Böden, das gemässigte Klima und die autochthone Rebsorte Baga bieten hier ideale Voraussetzungen für strukturierte, langlebige Schaumweine. Auch die weisse Rebsorte Arinto spielt eine Schlüsselrolle, da sie Frische und Säure liefert – zentrale Eigenschaften für die Schaumweinbereitung.
Ab den 1990er Jahren stieg das Qualitätsbewusstsein deutlich: Moderne Kellertechnik, verbesserte Gärungskontrollen und gezielte Lesezeitpunkte führten zu einem neuen Stil portugiesischer Schaumweine – eleganter, feiner und international konkurrenzfähig. Sowohl die méthode traditionnelle als auch die Charmat-Methode (Tankgärung) werden heute verwendet, je nach Stil und Marktsegment. Zudem etablierte sich auch der Trend zu Pet Nats (Schaumweine nach méthode ancestrale), vor allem bei jüngeren, experimentierfreudigen Winzern in ganz Portugal.
Insgesamt hat sich der Schaumwein in Portugal von einem Randprodukt zu einem dynamischen und hochwertigen Sektor entwickelt, der zunehmend internationale Anerkennung findet. Dabei verbinden die besten Erzeuger Tradition und Innovation – mit einem klaren Bekenntnis zu regionalen Rebsorten, Handwerkskunst und dem Ziel, portugiesischen Schaumwein als eigenständige Kategorie auf dem Weltmarkt zu etablieren.
